Jährliche Archive: 2017


Mitgliederversammlung 2017

Unsere nächste Mitgliederversammlung findet am 11. Dezember 2017 in der EWE-Repräsentanz Berlin statt. Im Anschluss an unsere Mitgliederversammlung möchten wir in diesem Jahr die zurückliegenden Bundestagswahlen zum Anlass nehmen, um über politische Schlussfolgerungen aus dem Wahlergebnis zu diskutieren. Wir freuen uns sehr über die Zusagen von Düzen Tekkal, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin, Deidre Berger, Direktorin des American Jewish Committee Berlin Office und Lawrence and Lee Ramer Institut für Deutsch‐Jüdische Beziehungen und Michael Thielen, Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung. Die Diskussion moderieren wird unser Netzwerk-Mitglied Alexander-Georg Rackow, Politik-Redakteur beim Focus. Im Anschluss wollen wir den Abend bei einem gemütlichen Get-together gemeinsam ausklingen lassen.

Die offizielle Einladung und Tagesordnung ist den Mitgliedern des Netzwerks per E-Mail zugegangen.

Zur Anmeldung


Vom 4. Bis 6. Juni 2017 fand in Washington D.C. das AJC Global Forum statt.

Schwerpunktthemen waren politische, kulturelle und wirtschaftliche Themen. Zweieinhalb Tage lang kamen die rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Teilen der Welt in unzähligen Foren und Workshops sowie im Hauptplenum zusammen, um zu diskutieren. Eine große Ehre für den Alumni-Verein von KAS und AJC, auch dieses Jahr wieder mit einem Vertreter vor Ort sein zu dürfen. Hochrangige Referenten aus aller Welt wie der Außenminister Österreichs, Alexander Kurz, Zyperns Präsident Nicos Anastadiades oder Singapurs Außenminister Vivian Balakrishnan gehörten zu den Rednern.

KAS-AJC-Alumni-Reception im Rahmen des Global Forum 2017 in Washington

Von besonders hohem Interesse: die anstehenden Wahlen in Europa – auch in Deutschland. Die Sympathien für Bundeskanzlerin Angela Merkel waren offensichtlich. Besonders zum Ausdruck kam mit Blick auf Europa die Sorge nach einem verstärkt um sich greifenden Rechtspopulismus. Auch der stärker werdende Antisemitismus und die Lebenssituation jüdischer Familien, die in einzelnen Ländern wie Frankreich besonders unter Druck gerät, wurde thematisiert. Hier kann und sollte es auch künftige Aufgabe und Verpflichtung des KAS/AJC-Alumni-Vereins sein, sich an der Sensibilisierung für die Thematik und an der Bekämpfung von Antisemitismus zu beteiligen.

Ein Highlight des Global Forums: das Zusammentreffen mit Rabbi Rosen, ein unbeirrter und leidenschaftlicher Kämpfer für den Dialog zwischen den Religionen. Keine leichte Aufgabe insbesondere angesichts der Vorurteile und teilweise Hasserfüllung gegen Juden insbesondere seitens der muslimischen Welt. Kurz zuvor war er bereits Hauptredner einer Religionskonferenz im Auswärtigen Amt in Berlin gewesen – umso erfreulicher ihn in Washington erneut erleben zu dürfen.

Der schönste Programmpunkt: das Zusammentreffen der Alumnis des KAS/AJC-Austausches am Rande des Global Forums. Es war ein herzliches Wiedersehen mit Alumnis aus den verschiedensten Jahrgängen, dem Förderer des Austausches, Tony Meyer, und bekannten Gesichtern aus den AJC-Büros in den USA und Europa. Hauptgesprächsthema: der in diesem Jahr erstmalig stattgefundene Austausch von KAS/AJC mit Israel. Die Teilnehmenden kamen zur Hälfte aus den USA und aus Deutschland. Beim KAS/AJC-Alumni-Empfang überbrachte ich auch die Bitte unseres Vorstands nach einem organisierten Alumni-Netzwerk in den USA. Ziel ist die Möglichkeit, den Austausch über die Netzwerke auf beiden Seiten weiter mit Leben zu füllen und hierfür konkrete Ansprechpartner auf der anderen Seite des großen Teichs zu haben.

Fazit: Das AJC Global Forum ist ein herausragendes Beispiel aktiven jüdischen Lebens weltweit. Es ist an uns, dem Alumni-Verein, die Zeichen der Freundschaft und Versöhnung weiter in die Zukunft zu tragenDie nächste Gelegenheit ist das nächste AJC Global Forum 2018, das anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung Israels in Jerusalem stattfinden wird.

Ich danke dem AJC-Berlin, speziell Deidre Berger, und der Konrad Adenauer Stiftung für die Teilnahme.

Bericht: Birga Köhler


Bericht KAS-AJC-Austausch 2017

Nach einem Vorbereitungstreffen mit Dr. Gerhard Wahlers von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und Deidre Berger, Direktorin des American Jewish Committee (AJC) in Berlin, am 4. Juli 2017 in Berlin, welches zur Programmbesprechung diente, ein näheres Kennenlernen ermöglichte und Hinweise zur Reisevorbereitung bereithielt, trafen sich die Teilnehmer des 37. KAS-AJC-Austausches – nach Anreise der Teilnehmer aus unterschiedlichen Orten – am 9. Juli 2017 am Flughafen Frankfurt, um von dort aus gemeinsam nach Washington, D.C., zu reisen.

Das Programm, welches bis zum 16. Juli 2017 ging, begann unmittelbar nach der Ankunft im Hotel durch ein Briefing von AJC und KAS. Der Gruppe wurde ein volles Programm mit berührenden Gesprächen, engagierten Diskussionsrunden, spannenden Museumsbesuchen und Begegnungen in Gemeinden und Privathäusern geboten. So besuchte die Delegation zu Beginn des Programms in Washington das United States Memorial Holocaust Museum. Der Gruppe wurde, obwohl vieles aus dem Geschichtsverständnis bereits bekannt war, einmal mehr das Grauen der systematischen Vernichtung der Juden Europas vor Augen geführt. Darauf aufbauend ergaben sich in den folgenden Tagen viele Gespräche mit verschiedenen jüdischen Organisationen, die die aktuellen Entwicklungen, insbesondere hinsichtlich eines anhaltenden Antisemitismus, erläuterten. Dabei wurde auch die neue US-Administration unter Präsident Donald Trump ausgiebig beleuchtet. Sowohl beim Besuch im US-Kongress mit dem demokratischen Abgeordneten Ted Deutch (Co-Leiter der deutsch-amerikanischen Freundschaftsgruppe), beim Empfang des KAS-Büros in der US-Hauptstadt, wie auch bei sehr erhellenden Diskussionen mit führenden Vertretern von Think Tanks (u.a. Freedom House und American Enterprise Institute) kamen Trump und seine ersten Monate im Amt immer wieder zur Sprache. Doch stets ging es bei den Gesprächen auch um die Themen Medien, Migration und die allgemeine politische Situation in den USA, Deutschland bzw. Europa und Israel. Bei den traditionellen privaten Abendessen bei AJC-Mitgliedern zu Hause (sog. Home Hospitalities), die einen ganz besonderen Rahmen zum persönlichen Austausch boten, wurde zudem – neben den Einschätzungen der politischen Entwicklungen – ganz besonders das jüdische Leben in den USA besprochen.

Einen berührenden und emotionalen Höhepunkt der Reise stellte die Begegnung mit Holocaust-Überlebenden in New York City dar. Die drei Frauen, mit denen das Gespräch geführt wurde, machten mit ihren Lebensgeschichten deutlich, wie sehr es sich lohnt und wie notwendig es ist, den Austausch und die Aussöhnung zu pflegen und ein deutliches Zeichen gegenüber jeder Art von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Nachhaltig in Erinnerung blieb vor allem das Gefühl der Lebensfreude, das die drei Frauen eindrucksvoll vermittelten. Ein Besuch im Tenement Museum, der inhaltliche Austausch mit AJC-Vertretern sowie Einblicke in die Arbeit des Leo Baeck Institute rundeten einen tiefgehenden Blick in das jüdische Leben von New York City ab.

In St. Louis wurde der Gruppe zum Abschluss der Reise die Gastfreundschaft des Mittleren Westens geboten. Die eindrucksvolle Darstellung des jüdischen Lebens (Besuch der United Hebrew Congregation und des Jewish Community Centre) ließ erahnen, wie sehr die jüdische Gemeinschaft in die amerikanische Gesellschaft integriert ist. St. Louis bot darüber hinaus mit dem berühmten St. Louis Arts Museum nicht nur kulturell eine beeindruckende Erfahrung, sondern hielt erneut ein emotionales Highlight bereit: Der Schabbat-Gottesdienst am Freitagabend mit anschließendem Schabbat-Dinner in privater und familiärer Atmosphäre war ein Beispiel an Gastfreundschaft, das die Teilnehmer sicher nicht so leicht vergessen werden.

Die Ziele des seit nunmehr 37 Jahren stattfindenden Programms – das Leben der jüdischen Gemeinschaft in den USA in ihrer Vielfalt kennenzulernen, den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern und das Interesse an den transatlantischen Beziehungen aufrecht zu erhalten – sind aktueller denn je. Dem Austauschprogramm des AJC und der KAS ist auch in diesem Jahr wieder eindrucksvoll gelungen, Menschen dies- und jenseits des Atlantik einander näher zu bringen. Dabei gebührt allen Teilnehmern der Dank für eine aktive Unterstützung einer positiven Gruppendynamik sowie ganz besonders den Unterstützern des Programms in Deutschland und den USA.

KAS-AJC-Austausch 2017